Evolution des Innenohrs von Wiederkäuern

Wiederkäuer sind für uns Menschen eine wichtige Gruppe von Tieren – sei es in der Landwirtschaft oder für den Tourismus. Trotz rezenter DNA-Analysen ist ihre Klassifikation noch immer nicht ganz verstanden. Mit Hilfe der Untersuchung von 3D-rekonstruierten Innenohren von rezenten und ausgestorbenen Arten versuchen wir wichtige Fragen zu beantworten.

Wiederkäuer lassen sich rund 45 Millionen Jahre zurückverfolgen. Ihre grosse Diversität hat sich aber erst vor 25 Millionen Jahren entwickelt. Die heute bekannte grosse morphologische Diversität etwa bei Geweihen und Hörnern explodierte vor rund 15 Millionen Jahren.

Um diese Evolution verstehen zu können, arbeiten Forschende aus den Bereichen Paläontologie und Biologie mit Fossilien, die morphologische Merkmale aufweisen. Molekulare Analysen (DNA) sind leider mit Fossilien nicht möglich. Molekularbiologinnen und -biologen benötigen aber Daten aus der Vergangenheit, um Verwandtschaftshypothesen sicherstellen zu können. Diese Daten liefert die Paläontologie. Da Zähne oft die einzigen erhaltenen fossilen Reste sind, wurde unser Verständnis der ausgestorbenen Formen anhand von Zahnmerkmalen aufgebaut. Andererseits sehen Zähne von Frühwiederkäuern primitiv aus und helfen nicht, Fragen der höheren Systematik zu beantworten.

Unser aktuelles Forschungsprojekt untersucht Merkmale der Ohrregion, in der zahlreiche relevante Informationen versteckt sind. Um unsere morphologische Datenbank zu verbessern, scannen wir Wiederkäuerschädel und rekonstruieren die inneren Strukturen in Form von digitalen Abgüssen.