Insektenmergel

Der unterste Teil des nordwestschweizer Juras ist in der Literatur dank des Vorkommens von Insekten und von fantastisch erhaltenen Seeigeln, Schlangensternen und Crinoiden bekannt geworden. Bei diesem Forschungsprojekt bearbeiten wir eine Fossilfundstelle, die seit 140 Jahren unberührt ist. Der Fossilgehalt dieser Schichten ist zwar gering, zeigt aber eine aussergewöhnliche Erhaltung.

1865 beschrieb der Zürcher Professor Oswald Heer in seiner 'Urwelt der Schweiz' die tonigen Ablagerungen des untersten Lias der Nordschweiz. Aufgrund von Funden, die in der Schämbelen bei Windisch gemacht wurden, entwarf Heer ein Bild reichen Lebens während der Zeit vor knapp 200 Millionen Jahren. Am Boden des untiefen Meeres wucherten ausgedehnte Tangwälder und dazwischen tummelten sich Muscheln, Ammoniten, Krebse, Seeigel, Schlangensterne und Seelilien.

Diese Darstellung ist in vielen Fällen falsch, wie eine 2004 in Kooperation mit dem Arbeitskreis Frick durchgeführte Grabungen in der Schämbelen, in Frick und bei Küttigen zeigte. Die fossilen Tange erwiesen sich als Spurenfossilien und eine von Heer beschriebene Insektenschicht konnte nicht gefunden werden. Insgesamt sind Fossilien in der Schämbelen nicht sehr häufig, teilweise aber tatsächlich äusserst gut erhalten. Der noch von Heer angenommene enorme Fossilreichtum lässt sich dadurch erklären, dass Bauern aus der Region grosse Mengen dieser Schichten zur Gewinnung von Dünger abbauten und die dabei gefundenen Fossilien gegen Prämienzahlung an Heer ablieferten.